Larp & „Bleed“: Immersion und Lernen in Fantastischen Räumen

Vortrag zu Live-Action Rollenspiel und „Bleed“ (Transfer von Wissen und Emotionen zwischen Charakter und Spielenden) am Kyoto International Manga Museum (18. Juni 2016).

Dieser Vortrag ist Teil eines internationalen Symposiums über „Directions of Manga Culture Research“ mit weiteren Beiträgen zu Narrativity, Gender,  Games und Fan-Kultur. Die Veranstaltung ist komplett auf Japanisch.

Datum & Zeit18. Juni 2016 (Sa) 13:00~17:30
OrtKyoto Manga Museum, 1. Stock Multipurpose AV-Hall

Inhalt meines Vortrags:

Live-Action Rollenspiel & „Bleed“: Immersion und Lernen in Fantastischen Räumen

Vorstellungen von Eskapismus und der Entfremdung Jugendlicher sind immer noch prominent in Diskursen über das narrative Genre des „Fantasy“, wie wir es in verschiedenen Medien antreffen, angefangen von Literatur über Anime und Manga bis hin zu Spielen. Im Gegensatz zu diesen negativen Theorien haben Game-Designer, Pädagogen und politischen Aktivisten begonnen, „Fantasy“ zu Bildungszwecken und zur Bewusstseinsbildung einzusetzen. Zum Beispiel erhielten aktuelle Projekte über soziale Fragen wie Fettleibigkeit oder über den Alltag in einem unterdrückenden Militärstaat viel Aufmerksamkeit. Die Lerneffekte, die Pädagogen suchen, werden in der Rollenspielentheorie „Bleed“ genannt.

In diesem Vortrag diskutiere ich das Lernen durch Fantasie am Beispiel von Live-Action Rollenspielen (Larp). Der Fokus liegt dabei auf „Bleed“ und dem damit einhergehenden Konzept der „Immersion“, die eine solche Übertragung von Wissen und Emotionen zwischen Spielenden und Charakteren begünstigt. Larp entstand als Freizeit- und Unterhaltungspraxis in den 1990er Jahren und ermöglicht es den Menschen durch eine Kombination von Impro-Theater, gemeinsamen Geschichtenerzählen und Spielelementen (wie Regeln und Herausforderungen), andere Welten zu erleben.